Auch die Medien und die Parteien fragen sich, wie man mit einer Frau in dieser Position umgeht und wie man über sie berichtet. Während die Presse sich zunächst einmal auf Äußerlichkeiten wie Hüte und Ringe der Frau Ministerpräsidentin stürzt, muss die Opposition noch das Streiten üben: “Sie ist eine Dame. Das setzt möglichen Attacken gewisse Grenzen”, sagt etwa CDU-Politiker Ottfried Henning in einem Interview. “Heide Simonis kann eben das, was Männer können - und was Frauen können, kann sie auch”, erklärt die damalige Bildungs- und Frauennministerin Gisela Böhrk einmal in einem Interview über ihre Chefin.
So waren sie die 90er. Allein das zu lesen lässt einen zusammenzucken. Andererseits sind wir so viel weiter nun auch nicht und das ist 30 Jahre später ziemlich peinlich:
Ich denke wir haben immer noch ein recht gestörtes Verhältnis zu dem Thema.
Es gibt ja z.B. immer noch Leute die Politikerinnen wählen oder nicht wählen nur weil sie Frauen sind, so als ob die eigentlichen politischen Ansichten kaum eine Rolle spielen. Und manchmal hört man sogar noch diese abstruse Theorie dass Frauen irgendwie weniger aggressiv oder sanfter agieren würden in der Politik weil Aggressivität männlich ist, dabei sind die Charakter-Züge von Spitzenpolitikern aller Geschlechter wohl eher davon geprägt was sie tun mussten um an die Spitzenpositionen zu kommen.
Hat ihren Job meistens gut gemacht. Mehr eine Landesmutter als eine Parteisoldatin. Merkel-Stil eben.
Ich erinnere mich noch, wie sie von einem einzigen, anonymen Partei"freund" gestürzt wurde. Eine der absurdesten Geschichten in einem deutschen Landtag, zumindest in der damaligen Zeit.
kennemernet