Nabend zusammen,

da ich bald endlich ein Haus mein Eigen nennen darf, beschäftige ich mich aktuell etwas mit dem Thema Smart Home.

Ich habe mir in meiner aktuellen Wohnung schon nen Raspi 4 mit Home Assistant aufgesetzt und ein wenig damit rumgespielt und der erste Roborock (S7 Pro Ultra) ist auch schon hier und wird getestet. Hab dann noch ein Tradfri Hub mit ein paar Birnen und hier und da noch was, was man koppeln kann.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Smart Home Geräten gemacht? Habt ihr besonders gute oder schlechte Erfahrungen mit bestimmten Herstellern oder Geräten gemacht? Welches Gadget sollte jeder haben? Was sollte man vermeiden?

Ich suche beispielsweise einen Toröffner für ein Doppelflügeltor zur Einfahrt (sowas in der Richtung), das man idealerweise übers Smart Home steuern kann. Oder einen Helfer zur Pflanzenbewässerung innen.

  • philpo@feddit.de
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    1
    ·
    edit-2
    1 year ago

    Hi, KNX ist ja ein in-sich-geschlossenes System (jedoch ohne Zentrale und ohne Herstellerbindung). Du kannst aber problemlos ein sogenanntes Gateway installieren das eine Verbindung zur Außenwelt darstellt (hier geht übrigens nicht nur IP sondern auch USB, 1-wire ModBus, Weinzierl, etc. - bis hin zu Hörmann Tore). Diese kosten (bei IP) zwischen 120€ und einigen tausend Euro - je nachdem was sie “sonst noch können”, da viele Gateways (z.B. Gira X1 oder Hager Domovea) auch gleich noch Logiken,etc. bereitstellen.

    Hast du das Ding aber erstmal am Netz und Bus ist es absolut egal was du an Software fährst. HomeAssistant ist halt wahnsinnig komfortabel weil die Denke sehr ähnlich zu KNX ist, aber iO Broker, OpenHAB, FHEm ,etc. gehen auch, de facto wäre mir aktuell keine große OSS Software in dem Bereich bekannt die nicht KNX kann.

    Das Gateway “spiegelt” hier sozusagen nur den Verkehr auf dem KNX Bus und gibt Befehle in beide Richtungen weiter. Ich habe KNX Gruppenadressen die durch den HA bespielt werden und umgekehrt zieht der HA viele Sachen aus dem Bus.

    Da ist das System echt dankbar.

    Übrigens gibt es sogar Menschen die (technisch gesehen etwas semilegal,da man eigentlich eine “Zertifizierung” für Komponenten am Bus benötigt) eigene Open Source Komponenten für KNX entwickeln.

    EDIT: Die einzige Non-Open-Source Software ist die ETS die zur eigentlichen Parametrierung benötigt wird. Diese ist leider zwischen teuer bis schweineteuer (Kleine Variante für max. 60 Komponenten immer so um die 300,große um die 700-1000€) und wird direkt von der KNX Association raus gegeben. Bei einem statisch konfigurierten System reicht theoretisch wenn der Elektriker das hat…aber…wer von uns will ein statisches System? Ich hab die große und auf einer VM laufen. Hat was wenn die Frau abends im Bett den Änderungswunsch nennt und du mal eben schnell per RDP den Schalter neu belegst.

    Das betrifft aber wie gesagt nur die Konfiguration (und theoretisch gibt es hier kostenlose Wege, die sind nur anstrengend). Diese Software wird aber wie gesagt durch die Association vertrieben und wenn es die mal nicht mehr gibt,gibt es kein KNX mehr (und du kannst mit Altversionen immer deine Bestandsanlage warten. Nur manche neuen Komponenten wollen die aktuelleren Versionen. Mein Elektriker hat Versionen 99 bis jetzt auf seinem Notebook als VM)

    Als Einstieg kann ich "die grüne Bibel" empfehlen - Das Buch von Heinle ist sehr umfassend was seinen Überblick über alle Systeme angeht. (Als Systemintegratior selber kann ich ihn leider nicht so empfehlen.)

    Edit: Um das nochmal mit der Herstellerbindung und fehlenden Zentrale klarer zu beschreiben: Es gibt KNX nur die KNX Association. Jeder Hersteller von Elektrokram kann da, entsprechende Finanzkraft, Mitglied werden. Er muss dann aber seine Komponenten zertifizieren lassen. Da sind von ganz großen deutschen Namen (Hager, Gira, Jung) zu kleinere Firmen (Arcus, Hugo Müller) bis zu Asiaten (GVS) alle vertreten. Durch die Zertifizierung der Komponenten kann jede Komponente mit jeder Komponenten reden. Du bist also nie an einen Hersteller gebunden (egal was einen der Elektriker erzählt).

    Und zum Thema Zentrale/Bus: Das System ist ein Bussystem das beliebige Verkabelungen erlaubt,nur keine Ringe. Und keinerlei zentrale Komponenten (außer vielleicht die Netzteile) benötigt. D.h. der Schalter redet direkt mit dem Licht. Und wenn er eines Tages nicht mehr das Licht sondern die Jalousien schalten soll wird er halt auf eine andere Funktion umprogrammiert. Die Geräte tun all das ohne Zentrale indem sie einfach bestimmte Gruppenadressen (die sehen z.B. so aus “1/1/9”) abfragen bzw. den dazu Wert für eine Adresse in den Bus rufen.

    Was die Verkabelung angeht: wir haben anfangs vorgehabt stückweise vorzugehen,also einfach nur ein KNX Buskabel in jeden Raum zu legen und dann die Räume stückweise anzufassen und bis dahin mit KNX RF (Funk) zu arbeiten. Es stellte sich dann aber schnell heraus,dass dies nicht klappen: Der Zustand der Anlage war dermaßen schlecht(obwohl 70/80er teilsaniert),dass uns die Anlage früher oder später um die Ohren geflogen wäre. Wir hatten dutzende schwarze Stellen in der Verkabelung die uns abgefackelt wären,diverse,teils lebensbedrohliche “Amateurreparaturen” (inklusive überbrückten FI) und so. Daraufhin haben wir entschieden lieber gleich alles neu zu machen - so ist es jetzt einmal so wie wir es brauchen. Und wir haben endlich die Steckdosen da wo wir wollen und in der Menge wo wir sie brauchen. Und mehr LAN Steckdosen als mancher Mittelständler.

    Aber so hält es jetzt hoffentlich 30 Jahre.