Wer kennt es nicht? Dein Fuß tut weh, du machst den Fehler dies auch noch zu äußern und in Windeseile kommt einer vorbei und sagt so etwas wie:
“Könnte schlimmer sein. Wenigstens hast du noch Füße”.
Oder so gespräche wie:
“Mein Chef lässt mich die ganze Zeit überstunden schieben und ich kann langsam echt nicht mehr.” - “Wenigstens hast du einen Job”.
“Mein Wohnung liegt an einer lauten Hauptstraße und ich kann deshalb nicht schlafen” - “Wenigstens hast du eine Woohnung”.
UND JETZT? Was soll mir das helfen? Soll ich mich mit diesem Wissen besser damit abfinden? Soll die Einordnung mir inneren frieden Spenden? Oder ist es nur das Füllen der Stille mit leeren Phrasen? Was ist der Zweck?
Und ich will dabei nicht mal böswillen unterstellen aber was ist mit uns, dass einer unserer ersten Reaktionen auf so etwas ist einem beim Abfinden mit der Situation zu helfen? Oder bin ich einfach nur komisch weil ich keinen Trost darin finde, dass es anderen schlechter geht oder es irgendwo schlechter ist?
Ich mache sowas glaube ich nur wenn jemand für meinen Geschmack zu viel meckert.
Beispiel der Wohnung mit Straßenlärm -> beim ersten mal zeige ich Verständnis und gebe “schlaue” Tipps, wenn jemand ständig drüber meckert hab ich irgendwann keine Lust mehr drauf und werde zynisch.
Ein Hinweis am Rande: Ganz oft wollen sich Leute nur auskotzen und keine Ratschläge. Aber das merkt man nicht immer.
War noch nie meine Stärke das zu erkennen. Liegt aber vermutlich daran dass ich relativ wenig Sinn darin sehe sich auzukotzen. Wenn mich was nervt finde ich Lösungen oder lerne damit umzugehen. In sich rein fressen und bei anderen auskotzen hilft niemanden. Aber das ist nur meine Meinung weil es mir nichts bringt. Das kann ja bei anderen durchaus anders sein.
Ich verstehe das in deinem Fall aber was ich schon erlebt habe war, dass das die erste Antwort war und wirklich ehrlich was verbessern sollte.
Naja, finde es als Grundeinstellung gegenüber Problemen anderer auch nicht gut. Aber ich finde auch es wird sich sehr viel über Dinge beschwert, die ich als Luxusprobleme sehe. Da habe ich dann manchmal auch einfach keine Lust empathisch zu reagieren wenn sich darüber beschwert wird dass der Rasen im Garten nicht grün genug ist oder so ^^
Manchmal sehr. Merke das öfter in Diskussionen mit meinen Eltern. Wie oft ich “Aber uns geht’s doch gut!” als Antwort auf Probleme, die es in Deutschland gibt höre, nervt ungemein. Ja, uns geht’s gut. Deshalb darf man aber trotzdem Dinge verbessern wollen…
Wenn man sich zu lange auf dem “uns geht’s doch gut” ausruht geht’s einem irgendwann auch nicht mehr gut. Finde auch diese Einstellung immer sehr schwierig wenn man äußert das es einem schlecht geht und dann sowas kommt wie “Den Menschen in [X] geht’s doch viel schlechter” ganz schlimm
Könnte schlimmer sein. Zumindest beleidigen sie dich nicht aktiv.
/s
Eng verwandt: Siehs doch mal positiv!
Letztens im Bekanntenkreis, Alle drei Kinder wegen Kindeswohlgefährdung in staatlicher Obhut genommen worden. Sehts doch mal positiv jetzt habt ihr mehr Zeit für euch! WTF!
Erinnert mich ein wenig an Kaleb Erdmann - wie viel mal Bus verpassen ist ein mal Ebola, wo er den sinnlosen Trend des mit Schlimmerem vergleichen anprangert.
Da sind auch so Perlen dabei wie:
“Was? Du denkst, du hast einen schönen Tag? Anderswo heiraten Leute!”
Ich nehm das viel häufiger bei Personen selber wahr. Ich bin Ergotherapeut und andauern kommt von Klienten, dass es andere mit ihren Erkrankungen ja schlimmer getroffen hat. Das bringt einfach keinem was.
Ja, purer Hass kommt bei mir bei sowas auf. Wir haben gerade ein zahnendes Baby hier und bekommen alle kaum Schlaf. Die einzige Antwort von den Großeltern ist: „Wird schon irgendwann besser, immerhin ist er gesund“.
Ja danke für euer Verständnis.
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